We, Eva Milani and I, Janika Buchwald, are leading a breeding partnership. Due to our significant distance in residence, we have decided that the breeding site will be at Eva & Peter’s in Overath. But now, I would like to introduce
myself and my dogs to you:
Über mich
Janika Buchwald
Die Ära „Vor den Windhunden“
Ich bin 1987 in Minden/Westfalen geboren und im ländlichen Ostwestfalen aufgewachsen. Von Haus aus hatten wir nicht viele Tiere, nur eine Katze, Wellensittiche und nach längerem betteln Meerschweinchen. Einen Hund gab es in meinem
Elternhaus nicht. Tiere aller Art haben mich allerdings von kleinauf fasziniert, früh habe ich angefangen zu voltigieren (turnen auf dem Pferderücken) und dann zu reiten. Ein eigenes Pferd war während meiner Kindheit mein größter,
aber aus finanziellen Gründen absolut unerfüllbarer Wunsch. Auch Hunde fand ich spannend, so manches Hundebuch habe ich aus der Bücherei ausgeliehen und mir auf dem Papier die schönsten Rassen ausgesucht. Meine Favoriten waren schon
immer größere, athletische, elegante Hunde mit eher kurzem Fell. Ein Dobermann, ein Deutsch Kurzhaar, ein Weimaraner, sowas hätte mir gefallen. Oder auch ein Setter mit seiner hübschen, fließenden Behaarung. Ein Hund stand jedoch
daheim ebensowenig zur Debatte wie ein Pferd.
Meinen ersten Windhund sah ich als Schülerin auf einer lokalen Kirmes, der ungewöhnliche Hund fiel mir sofort auf. Damals erstmal nicht positiv – heute weiß ich: Der kleine, kurzhaarige, gestromte Windhund muss ein Whippet gewesen
sein und die sehen nunmal so aus, wie sie aussehen, auch wenn sie sich nicht fürchten. Damals erinnerte mich der neben seinem Besitzer an der Bratwurtsbude stehendende, zitternde Hund mit seiner aufgekrümmten Haltung und seiner eingeklemmten
Rute eher an einen ängstlichen Shrimp.
Die zweite und etwas nähere Begegnung mit einem Windhund fiel nicht viel positiver aus: Bekannte meiner Eltern hatten schon seit Jahren Salukis, immer nur einen zur gleichen Zeit. Zu der Zeit wohnte ein schwarz-lohfarbener, befederter Rüde aus einer bekannten deutschen Zucht bei ihnen.
Dieser Hund ließ in mir eher den Wunsch entstehen: „Niemals Salukis“, denn er war für mich nach meinem damaligen Verständnis die Antithese von „Hund“. Er war der unangefochtene, extrem verwöhnte Liebling seiner Familie, hatte alle im Griff und lebte ein sehr angenehmes Familienleben: Alleine bleiben mochte er gar nicht, also wurde er nicht alleine gelassen. Wenn er raus musste, und sei es auch mitten in der Nacht, sprang immer jemand auf um ihm die Tür zu öffnen, denn sonst veranstaltete er ein nächtliches Konzert. Er trank mit Vorliebe fließendes Wasser aus dem Hahn, den man ihm auf Verlangen anstellte, er klaute wie ein Rabe alles fressbare und er bestand auf (und bekam natürlich) sein sonntägliches Frühstücksei, Bissen für Bissen vom Löffel serviert. Machte die Familie Hausmusik, so „sang“ er begeistert und unmelodisch mit. Er hatte seinen eigenen Sessel im Wohnzimmer und die einzige Aufmerksamkeit, die er Besuchern zukommen ließ, war sein penetrantes Starren, wenn sie sich unwissenderweise in diesen seinen Sessel gesetzt hatten.
Das man diesen Hund nicht von der Leine lassen konnte und das sein Vorgänger im eigenen (Alcatraz-artig eingezäuntem!) Garten die Nachbarskatze umgebracht und so einen jahrzehntelang dauernden Nachbarschaftsstreit ausgelöst hatte, machten das Bild nicht positiver. Nein, so einen furchtbaren Hund wollte ich nie haben, lieber einen „richtigen“, den man vernünftig erziehen, der in Wald und Feld ohne Leine laufen und mit dem man Dinge unternehmen kann.
Ein paar Jahre später, ich war Oberstufenschülerin, ergab es sich dann, dass ich an Wochenenden und in der Schulferien bei einer Falknerei aushelfen durfte, die Vorführungen auf Veranstaltungen (Mittelaltermärkte, Stadtfeste und dergleichen)
anbot. Die Inhaberin hatte Irische Wolfshunde. Das auch diese, wie die Salukis, zu den Windhunde zählten, war mir anfangs gar nicht klar. So lieb die Irischen Wolfshunde auch waren, „mein“ Typ Hund war auch das nicht – zu behäbig
waren sie mir, die Größe gar zu unpraktisch und rauhhaarige, bärtige Hunde sind nicht meine Vorliebe. Nach einiger Zeit stieß aber zum dortigen Hundeteam „Lawrence“ hinzu, ein aus Irland stammender Windhundmischmasch. Er war vom
Tierschutzverei als „Greyhound“ vermittelt worden, als „Greyhound“ habe ich ihn auch kennengelernt und das erstmal nicht hinterfragt.
Dieser Hund, nun, der war mehr nach meinem Geschmack! Groß, aber nicht gigantisch, cremeweiß, intelligenter Ausdruck, kein grobes „Trampeltier“ sondern im positiven Sinne sensibel, kurzhaarig, ein sehr menschenfreundliches Wesen.
Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Zwar konnte man auch diesen Freigeist nur schlecht ableinen, auch er hatte Jagdtrieb und als ehemaliger Streuner hatte er eine große Portion Unabhängigkeit. Aber ansonsten passte das
mit ihm und mir einfach.
Tatsächlich passte es sogar besser als bei seiner eigentlichen Besitzerin, der er einigen Kummer machte… und es begann:
Die Ära „Vor dem Saluki“
Als ich mit 19 zwecks Studium der Veterinärmedizin von zuhause aus- und nach Hannover umzog, zog wegen der zwischenmenschlichen/zwischenhundlichen Differenzen in seinem vorherigen Zuhause dann auch Lawrence um, und zwar zu mir.
Tatsächlich kam dieser Umzug sogar etwas überraschend, eigentlich war der Plan gewesen, dass ich erstmal ein Semester studiere um zu sehen, ob das mit Hund überhaupt klappen würde. Ich wohnte in einer WG im vierten Stock ohne Aufzug
und ohne Genehmigung zur Hundehaltung. Aber am Vorabend des ersten Studientages brachte mir die ehemalige Besitzerin Lawrence vorbei, mit Napf, Leine und Impfpass, und ich hatte recht spontan meinen ersten Hund (und eine Matratze
in einem Zimmer ohne Tapete oder Teppich sowie einen Koffer mit Sachen von Zuhause).
Es klappte zum Glück recht gut mit Lawrence und mir, er war ein absolut anpassungsfähiger Hund, der sowohl problemlos ruhig alleine blieb (auch mal mehrere Stunden in der anfangs noch unbekannten Umgebung… er bellte eh fast nie) als
auch lieb und brav zur Uni und zu anderen Anlässen mitkam. Anfangs ging ich noch davon aus, dass ich ihn, wie es auch im Tierschutzvertrag von seiner Vorbesitzerin unterschrieben worden war, nie ohne Leine laufen lasse könnte/durfte.
Aber nach ca. 1 Jahr fleißigem Training an der Schleppleine und nachdem wir eine wirklich gute Bindung aufgebaut hatten, ging es dann doch sehr gut mit dem Freilauf! Ich muss auch sagen, dass keiner meiner Hunde in späteren Zeiten,
in schönen ländlichen Wohnlagen, so viel Freilauf genossen hat wie meine „Stadthunde“ während des Studiums, in der Eilenriede und den anderen Park- und Grünanlagen in Hannover.
In den frühen 2000ern waren Facebook und andere Social Media Formate noch kein Thema, statt dessen gab es Foren. In einigen davon wurde ich Mitglied und dort sah ich dann auch, dass die meisten Windhundbesitzer mehrere Hunde hatten.
So ein Spiel- und Rennkamerad für Lawrence… ein zweiter Greyhound… das wollte ich auch gerne.
Gesagt, getan, zwei Jahre nach Lawrence zog Robin bei mir ein, sein eingetragener Renn-Name war „Ima Cooper Cool“, er war ein reinrassiger Profi-Renngrey im Ruhestand und kam aus Irland, sein Pedigree reichte bis ins 19.Jhd zurück.
Robin war ein sehr lieber und weitgehend unkomplizierter Hund, jedoch verdarb mich seine Vermittlung recht nachhaltig für den Tierschutz: Ich hatte mich damals um einen relativ jungen und sehr fitten Rüden beworben, da ich einen aktiven, gesunden Hund wollte, der viel mit uns spazieren gehen und mit Lawrence rennen konnte, vielleicht auch mal ein paar Meter am Rad mitlaufen.+ Außerdem, wegen meine Wohnlage mitten in der Stadt mit vielen anderen Hunden rundherum, hatte ich bei dem Verein nach einem mit anderen Hunden unbedingt verträglichen Hund angefragt.
Robin war leider weder gesund noch verträglich, er hatte Arthrose in seinen Karpalgelenken und er fand, kleine Hunde wären sowas ähnliches wie Kaninchen. Das hatte ich so nicht erwartet… Letzlich rauften wir uns aber ganz gut zusammen.
Es brauchte einige Jahre bis Robin einsah, dass auch kleine Hunde wirklich Hunde sind und keine Beutetiere und er war körperlich nie so belastbar, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem war er aber ein toller, sanfter, geduldiger
Hund, Greyhounds haben bis heute einen festen Platz in meinem Herzen.
Im direkten Vergleich mir Robin und spätestens bei Besuchen auf den Windhundrennbahnen in Hannover/Garbsen und in Hildesheim, wo wir uns einige Rennen ansahen, wurde dann auch mir blutigem Anfänger klar, dass Lawrence kein reinrassiger
Greyhound war. Sein Körperbau, seine Farbe, seine (mangelnde) Geschwindigkeit, sein anderes Temperament… einige Recherche brachte mich dann auf den mutmaßlich richtigen Pfad: Wahrscheinlich war Lawrence ein sog. „Longdog“, ein Mix
aus verschiedenen Windhundrassen, die zum Beispiel in Irland (wo Lawrence herkam) oder auch heute noch in den USA als Gebrauchskreuzungen zur Jagd und zum Coursing auf Hasen gezüchtet werden. Ich fand eine ganze Menge Bilder im Internet,
die so ähnlich aussahen wie mein Hund, und bei diesen handelte es sich um Kreuzungen aus Saluki und Greyhound in verschiedenen Prozentanteilen. Was letztendlich vielleicht noch in meinem Supermix drin war, wer weiß das schon… aber
ein guter Schuss Saluki auf jeden Fall. Und grade die Dinge, die mir an Lawrence so gefielen, fehlten mir ein wenig an meinem lupenreinen Renngreyhound Robin.
So wurde mein Interesse an der Rasse Saluki geweckt, etliche Jahre, nachdem ich eigentlich gesagt hatte „Sowas furchtbares kommt mir nicht in‘s Haus!“
Es begann:
Die Ära „Saluki“
Zuerst lag mein Interesse ausschließlich bei den kurzhaarigen Salukis – diese albernen Ohrfransen, die die meisten Salukis haben, waren nicht so mein Ding. Optisch gefielen mir die schlichten, „schieren“ Kurzhaarsalukis viel besser. Diese waren und sind deutlich seltener als die befederte Variante und bei den Züchtern, bei denen in Deutschland in absehbarer Zeit Welpen zu erwarten waren (als ich suchte, lag kein einziger Wurf mit Kurzhaar, das ist ja auch nicht selten), waren die Hunde vom Aussehen her nicht nach meinem Geschmack und von Blutlinien, Sporteignung etc hatte ich eh noch nicht viel Ahnung.
Durch einen Bekannten wurde ich dann auf einen Wurf in Israel aufmerksam, im Kennel „Ruah Midbar“. Daher kam meine erste Salukihündin „Fareedat Al Badeya Ruah Midbar“, eine cremefarbene Kurzhaarhündin, aus Herzeliya bei Tel Aviv. Ihre
Mutter sowie ihre väterlichen Großeltern stammten von (sesshaft gewordenen) Bedouinen aus der Wüste Negev, aus der Nähe von Beersheva. Ich holte „DeeDee“ im Alter von 7 Monaten, im Januar 2010, selber bei ihrer Züchterin Michaella
Okon ab, was wir auch mit einem sehr interessanten Kurztripp in die Negev verbanden um DeeDee‘s Verwandschaft zu sehen – meine erste persönliche Erfahrung mit Salukis aus und im Ursprungsland.
Während des Studiums in Hannover waren die Rennbahnen in Hannover und Hildesheim gut erreichbar für mich und gerne hätte ich mit DeeDee am Windhundsport teilgenommen. Leider verletzte sie sich mit etwas über einem Jahr doch recht
schwer – ein glatter Schnitt, den sie sich beim baden in einem Gewässer im hannöverschen Stadtwald Eilenriede zuzog (wahrscheinlich von einer zerbrochenen Flasche oder einer Blechdose) zertrennte ihr an einem Hinterlauf die oberflächliche
und Anteile der tiefen Beugesehne. Trotz sofortiger Versorgung an der Tierärztlichen Hochschule und danach wochenlangem tragen eines Castverbandes, blieben zwei Zehen „platt“ bzw in Hyperextension, da die Beugesehen nicht wieder
zusammengewachsen waren. Somit war der Gedanke an Hundesport gestorben. Sie lief zeitlebens recht gut auf ihrem Krüppelfüßchen, einige Folgeverletzungen an den „platten“ Zehen (Zehenfraktur, Kapselverletzung) machten ihr im Alltag
zum Glück nur wenig zu schaffen, auch wenn der Fuss im Alter immer knorriger und verkrümmter aussah.
Mit dem Wissen aus späteren Tagen denke ich, dass der Versuch, DeeDee auf die Rennbahn zu bringen, so oder so eine Totgeburt gewesen wäre, denn sie war nicht die verträglichste.
Ihr eher schwieriges Wesen zeigte sich weniger zuhause, wo sie ein sehr liebenswürdiger Hund war, und mehr gegenüber fremden Hunden und Menschen. Eigentlich ein zutiefst unsicherer Charakter, war sie leider der Meinung, dass oft der Erstschlag die bessere Verteidigung ist. So manches Mal hat mich „Miss Mossad“ (immer auf der Hut und immer zur Verteidigung bereit…) mit ihrem giftigen Benehmen zum schwitzen und in Erklärungsnöte gebracht. Trotz und vielleicht grade wegen ihrer Herausforderungen hab ich sie sehr lieb gewonnen und viel durch sie gelernt – von schwierigen Hunden lernt man nunmal mehr als von einfachen.
Durch DeeDee bekam ich dann in 2010 auch Kontakt zu Micaela Lehtonen vom Zwinger „Qashani“ in Finnland. Micaela hatte ebenfalls israelische Salukis in der Zucht gehabt (die aber nicht verwandt waren mit DeeDee), außerdem zu diesem
Zeitpunkt Hunde aus syrischen Linien und aus anderen Ursprungsländern der Rasse. Ich bewunderte Micaelas Hunde sehr, vor allem ihre „Syrer“, aber mit zu diesem Zeitpunkt bereits 3 Hunden und gegen Ende des Studiums war ich erstmal
„voll“ und beschäftigt genug. Wir blieben in regelmäßigem Kontakt, ich schloss mein Studium ab und begann zu arbeiten und in 2014, als der Qashani J-Wurf aus einer iranisch-syrischen Verbindung fiel (Melik Jasiim x Qashani Kasabi
al Badeya) war dann auch der richtige Zeitpunkt gekommen für einen weiteren Saluki. Zwischenzeitlich war mein guter Lawrence verstorben, wahrscheinlich irgendwo zwischen dem 13 und dem 14 Lebensjahr stehend – sein genaues Geburtsdatum
war ja nicht bekannt.
Zu Robin und DeeDee zog daher im Alter von 7 Monaten „Qashani Janaah al-Kurdi“ ein, ein sehr wenig befederter, dunkel cremefarbener bzw hellroter Rüde mit weißen Abzeichen. Janaah wurde sehr groß (deutlich über 70 cm) und sehr, sehr
lieb. Tatsächlich ein bisschen untypisch lieb für diese Rasse, er war nicht nur freundlich, sondern fand aktiv einfach alle Menschen super, war immer am wedeln, konnte sich über alles und jeden freuen – eher ein Labrador im Windhundkostüm.
Allerdings, nach meinen prägenden Erfahrungen mit DeeDee, war es mir so allemal lieber, auch wenn mancher erfahrener Salukibesitzer über diesen wenig distanzierten Freu-Hund eher die Nase rümpfte.
Mit Janaah bin ich dann auch in den Windhundsport eingestiegen. Er war von Anfang an begeistert vom Plastikhasi auf der Rennbahn. Leider stellte sich raus, dass er auf Dauer und als erwachsener Rüde nicht mehr „sauber lief“, das
heißt, dass er je nach Tagesform lieber die Mitläufer anbellte oder anrempelte, statt sich auf das Hetzobjekt zu konzentrieren. Somit konnte er natürlich nicht am offiziellen Rennsport teilnehmen, obwohl er im Besitz der Renn- und
Coursinglizenz war, aber seine Solo-Trainingsläufe absolvierte er immer mit Begeisterung. Dem Hund ist es zum Glück egal, ob er im Wettbewerb oder im Training läuft.
Ich wurde Mitglied im damals für mich nächstgelegenen Verein, dem WRV Münster. Auch wenn es inzwischen, nach einigen Umzügen, nicht mehr der nächste Verein ist, bin ich den Münsteranern treu geblieben und dort im Verein aktiv.
Als Robin 2016 mit 12 Jahren und 8 Monaten verstarb, stellte sich noch ein letztes Mal die Frage – nochmal ein Greyhound? Beim Saluki bleiben? Ich entschied mich dann aber leichten Herzens, dass es wieder ein Saluki wird, und vorerst
kann ich mir auch nichts anderes mehr vorstellen. Viele Rassen sind interessant und schön, aber keine so faszinierend wie der Saluki. 😉
Noch einige Salukis fanden in den folgenden Jahren den Weg zu mir (siehe die Einzelvorstellungen, bei „Bassam“ ginge es chronologisch weiter) und irgendwann rückte dann auch das Thema „Zucht“ in greifbare Nähe.
Meine Salukis
DeeDee, „Fareedat al Badeya Ruah Midbar“ geb. 02.07.2009
Wie im Abschnitt „Über mich“ schon zu lesen war/ist DeeDee mein erster Saluki. Ihre Abstammung ist, soweit das bekannt ist, rein israelisch – allerdings fanden auch in den 80er, 90er und früher 2000er Jahren schon (re)Importe von
europäischen und US-amerikanischen Salukis nach Israel und auch in andere Länder des Nahen Ostens statt, so dass es durchaus sein kann, dass sie auch solche Linien in sich trägt. Ihr Typ entspricht jedenfalls dem alten „Negev und
Sinai-Typ“, eher klein, kompakt mit recht ausgeprägter Rippenwölbung, einem starken Oberschädel mit für diese Rasse ausgeprägtem Stop und ein eher etwas kürzerer Fang, moderate Winkelungen, kurzhaarig, cremefarben. Soweit man das
von historischen Fotos und Berichten beurteilen kann, scheinen die meisten Salukis aus dieser Gegend früher creme bis rot oder grizzle gewesen zu sein, mit sehr vielen kurzhaarigen und einigen sparsam befederten Examplaren.
DeeDee ist ein sensibeler, menschenbezogener Hund. Sie ist und war immer schon verfressen und war daher mit Leckerchen stets gut zu motivieren. Ihr Jagdtrieb war von Anfang an nur mäßig ausgeprägt, ihre Bequemlichkeit dafür umso
mehr. Als junge Hündin ist sie mir durchaus ein, zwei Mal hinter Rehen her ausgebüchst – aber während der auf dem selben Raubzug ebenfalls verlustig gegangene Galgo und Sloughi ihre Besitzer ewig warten ließen, drehte DeeDee an der
ersten dichten Schwarzdornhecke um – so wichtig waren ihr die blöden Rehe dann doch nicht. Außerdem müsste man dann ja durch und über allerlei ungemütliches Gelände – Dornen, pieksige Stoppeln auf dem Acker, pieksiger Schotter auf
Wegen, Matsche, bergauf, durch Wasser… alles so gar nicht DeeDee‘s Fall, waren doch ihre heiligen Füße schon immer sehr empfindlich!
Das, in Verbindung mit ihrem ausgeprägten „will to eat“, sorgten dafür, dass sie auch in jungem Alter schon recht viel Freilauf in der Natur haben konnte – sofern keine Reiter und keine Radfahrer in der Nähe waren, denn diese „jagte“
sie mit Leidenschaft und Ausdauer.
Alle diese Eigenschaften machen sie eher zu einer Ausnahmeerscheinung unter den Salukis. Ich denke, sie hatte großes Glück, bei einem Hobbyzüchter geboren und dann in ein „Sofazuhause“ verkauft zu werden, statt in der Wüste bei einem
Jäger geboren zu werden. Dort wäre sie mangels Arbeitswillen und -fähigkeit wahrscheinlich nicht alt geworden.
Was sie als Jägerin nicht abliefern konnte und wollte, machte DeeDee stattdessen als Wachhund wieder wett. Hätte ich sie gelassen, sie hätte früher gerne jede Regung vor dem Haus kommentiert. Zum Glück ließ sich das recht gut eindämmen,
so dass es in der Mietwohnung keine Probleme gab.
So sehr DeeDee mich und meine direkte Familie und engen Freunde liebte, so misstrauisch war sie gegenüber Fremden, Menschen ebenso wie Hunde. Es gab mit ihr einige Situationen, die dazu führten, dass ich meine Haftpflichtversicherung
in Anspruch nehmen musste… dabei belassen wir es mal.
Im Rudel war sie im Grunde friedlich und unkompliziert und wollte immer primär ihre Ruhe haben. Sie hatte weder Führungsambitionen noch -qualitäten. Wilde Junghunde lernten sie sehr schnell als garstig strenge Tante kennen, bei der
man besser respektvoll Abstand hält – eine Lektion, die jungen Hunden ja aber nicht unbedingt schadet.
Zeitlebens erfreute sich DeeDee bester Gesundheit. Die Tage, an denen sie in ihren bisherigen Jahren Durchfall hatte oder mal erbrochen hat, die kann ich an einer Hand abzählen. DeeDee verträgt alles, von verschiedensten Arten Fertigfutter
über rohe oder selbstgekochte Nahrung, Menschenessen, bis hin zu gammeligen Abfällen die sie aus irgendeinem Gebüsch gezogen hatte – nix konnte ihrem eisernen Magen etwas anhaben. Einmal hatte sie Zwingerhusten, als es den Rest des
Rudels auch erwischt hatte. Den hat sie innerhalb weniger Tage von selber auskuriert.
Nach ihrem Verletzungspech mit ca. 1 Jahr (siehe Artikel „Über Mich“) hatte sie einen leicht verkrüppelten Hinterfuß, mit dem sie aber gut zurecht kam. Auch hatte sie sich bei einem Sturz aus vollen Lauf auf harten Boden, einige
Jahre später, einige Schneidezähne abgebrochen, deren Reste ich dann ziehen musste. Irgendwann im mittleren Alter frakturierte sie sich einen P4 (großen Backenzahn) oben und bekam draufhin eine Entzündung an der Wurzel dieses Zahnes,
den ich daraufhin ebenfalls ziehen musste. Ihre Scheinschwangerschaften und die damit einhergehende Gewichtszunahme und Wesensveränderungen wurden im Laufe der Jahre immer schlimmer, so dass ich mich mit 8 ½ Jahren entschied, sie
zu kastrieren. Diese Entscheidung war für sie genau richtig, endlich konnte sie wieder normale Portionen fressen ohne das ihre Hormone sofort alles auf ihre Tallie packten, und sie war danach auch wieder viel lebhafter, statt immer
monatelang im „Brutmodus“ zu verharren und an ihren eigenen Zitzen zu nuckeln.
Aber im Grunde war DeeDee immer ein sehr robuster und gesundheitlich pflegeleichter Hund.
Da sie kein Kandidat für die Zucht war, wurde sie auch nie weitergehend untersucht (daher liegen keine Herzschalluntersuchungsergebnisse vor). Sie wurde weder ausgestellt noch im Sport geführt.
DeeDee ist trotzdem mit sich selbst zufrieden.